Oh Mann!
Heute im Interview: Robert Bundschuh, Leiter des GesprächsLadens in Schweinfurt
Herr Bundschuh, seit wann gibt es den GesprächsLaden, was waren die Gründe seinerzeit, die zur Gründung führten?
Den GesprächsLaden gibt es bereits seit Juni 1999. Schon damals war gesellschaftlich vieles im Umbruch. Menschen sind nicht mehr fraglos im Glauben oder in der Kirche beheimatet. Wenn überhaupt, besteht oft nur eine lose Bindung zur eigenen Kirchengemeinde. Traditionelle Angebote der katholischen Gemeinden sollten durch neue, unaufdringliche und einladende Formen der Begegnung, des Gespräches und des seelsorglichen Kontaktes ergänzt werden. Insbesondere Menschen, die sich überfordert, orientierungslos, alleingelassen fühlen, sollten im GesprächsLaden zwischen Roßmarkt und Zeughaus kompetente, einfühlsame Gesprächspartner finden. Es handelt sich also beim GesprächsLaden um eine niederschwellige Anlaufstelle, in der es möglich ist, kurzfristig, unbürokratisch, anonym, vertraulich und kostenfrei ein hilfreiches Gespräch zu führen.
Wenn Sie zurückblicken, was sind die Themen, bei denen Sie am besten helfen können? Die Themen, die bei uns besprochen werden, sind so vielfältig, wie es die Menschen und ihre Lebenswirklichkeiten eben sind. Manche suchen Orientierung und Hilfe in einer schwierigen Lebensentscheidung, andere finden sich im Chaos der Gefühle nicht zurecht und wünschen sich Entlastung und Klarheit, wieder andere sehnen sich nach Trost in ihrer Trauer um einen lieben Menschen oder möchten den eigenen Lebensweg besser erkennen. In den allermeisten Fällen wirkt ein gutes, von Wertschätzung geprägtes Gespräch ermutigend und entlastend. An Grenzen stoßen unsere Mitarbeiter am ehesten dann, wenn es um akute finanzielle Notlagen geht oder wenn vielfältige Problematiken gleichzeitig bei ein und derselben Person zusammentreffen.
Ist überhaupt immer Hilfe das Ziel? Mit welchen Anliegen kommen die Menschen zu Ihnen? Im Mittelpunkt steht der Besucher, so, wie er kommt, mit dem, was er einbringen möchte. Manche sprechen über allgemeine Lebensprobleme, wie z.B. über ihre Einsamkeit, über körperliche Erkrankungen, über das Älterwerden oder über Schwierigkeiten im Arbeitsleben. Nicht selten sind psychische Probleme wie Selbstwertprobleme, Ängste, depressive Stimmungen Themen im Gespräch. Auf der Problemliste ziemlich weit oben rangieren außerdem Beziehungsschwierigkeiten in Partnerschaft und Ehe sowie Fragen bezüglich Familie, Kinder, Freunde. Hierbei geht es etwa um Erziehungsprobleme, Generationskonflikte, Probleme alleinerziehender Personen oder um Streitigkeiten mit Verwandten und Freunden.
Es geht in den Begegnungen wesentlich auch um „Hilfe zur Selbsthilfe“. Die Besucher werden freundlich behandelt und fühlen sich grundsätzlich wahr- und angenommen. Unsere Gesprächspartner hören einfühlsam zu und helfen, Gefühle zu klären, Probleme zu durchschauen bzw. erste, kleine Lösungsschritte für Problemsituationen zu erarbeiten.
Welche Organisation steht hinter dem GesprächsLaden? Getragen wird der GesprächsLaden von der Katholischen Stadtkirche Schweinfurt - im Verbund mit der Diözese Würzburg. Sowohl die Katholische Stadtkirche als auch die Diözese stehen für die Finanzierung gerade.
Wer außer Ihnen steht für Gespräche bereit, welche Qualifikation muss er/sie haben? Neben mir, dem hauptamtlichen Leiter der Einrichtung, stehen derzeit 13 ehrenamtliche und freiwillige Mitarbeiter aus unterschiedlichen Berufen als Gesprächspartner zur Verfügung. Die Qualität des Gespräches und der Beratung ist u.a. gesichert durch umfassende Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, regelmäßige Gruppensupervisionen sowie Teamtreffen. Der GesprächsLaden in der Manggasse 22 hat geöffnet Montag bis Mittwoch 10 bis 14 Uhr, Donnerstag und Freitag 14 bis 18 Uhr, und nach telefonischer Vereinbarung unter 09721/207955. Das Gesprächsangebot ist vertraulich, unbürokratisch und kostenfrei.