Seelsorge muss heute nach neuen Wegen suchen, weil sich das gesellschaftliche Umfeld verändert hat: Ordnungen und Lebensformen, die früher selbstverständlich waren, lösen sich auf; unterschiedliche Weltanschauungen treffen aufeinander; Menschen fühlen sich überfordert, orientierungslos, allein gelassen. Eine Beheimatung im Glauben oder in der Kirche kann nicht mehr fraglos vorausgesetzt werden. Wenn überhaupt, besteht oft nur eine lose Verbindung zur Pfarrgemeinde. Im städtischen Leben treten solche Entwicklungen besonders deutlich zutage. Deshalb haben die Verantwortlichen des Katholischen Stadtdekanats Schweinfurt bereits 1997 den Plan verfolgt, die traditionellen Angebote der Pfarrgemeinden durch eine neue Form der Begegnung und des seelsorglichen Kontaktes zu ergänzen: Mitten in der Stadt soll ein Ort der „Offenen Tür“ entstehen, an dem Menschen „im Vorbeigehen“ Verbindung aufnehmen können mit einem Gesprächspartner oder einer Gesprächspartnerin der Kirche, um Fragen zu klären, sich Informationen zu holen oder über persönliche Lebensthemen in ein Gespräch zu kommen. Ob jemand einen Austausch über Glaubensfragen sucht, seinen Ärger über die Kirche loswerden will oder Lebenshilfe braucht – im „GesprächsLaden zwischen Roßmarkt und Zeughaus“ kann er ein offenes Ohr finden. Ermutigt wurden die Schweinfurter Seelsorgsverantwortlichen durch die guten Erfahrungen und die Pionierarbeit des „GesprächsLadens bei der Augustinerkirche“ in Würzburg.
In den umgebauten, neu gestalteten Räumen in der Manggasse 22, zwischen Roßmarkt und Zeughaus gelegen, erfolgte im Juni 1999 der Start für ein vielversprechendes Angebot der Schweinfurter Stadtseelsorge.
'Mittendrin' präsent sein
„Kirche“ will präsent sein dort, wo Menschen sind - unaufdringlich und einladend. „Mittendrin“ in ihrem Lebensgefüge, mitten in der Stadt Schweinfurt, wo Menschen Besorgungen machen oder ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen, wo sie Neues erfahren und Eindrücke sammeln, kann ein kirchliches Angebot „im Vorübergehen“ wahrgenommen und beansprucht werden. Menschen, die – aus welchem Grund auch immer – einfach nur mal reden möchten, finden kurzfristig und ohne bürokratische Hürde kompetente GesprächspartnerInnen, die Zeit haben für ein vertrauliches Gespräch.
Die Lage des Gesprächsladens zwischen Roßmarkt und Zeughaus – in unmittelbarer Nähe des Busbahnhofes und der bekannten Einkaufszentren - begünstigt das Anliegen, „mittendrin“ präsent zu sein.